- Rossi
- Rọssi,1) Aldo, italienischer Architekt, * Mailand 3. 5. 1931, ✝ ebenda (Verkehrsunfall) 4. 9. 1997. Nach Lehrtätigkeit in Mailand und Palermo war er 1972-75 Professor an der ETH Zürich, dann in Venedig und den USA. Er gründete Büros in New York, Den Haag und Tokio. Hauptinitiator der Formulierung des Begriffs einer rationalen Architektur, v. a. durch seine Schrift »L'architettura della città« (1966; deutsch »Die Architektur der Stadt«). Auf der Biennale in Venedig 1980 stellte er im schwimmenden »Teatro del mondo« die Typologie des Theaters vor. 1988 gewann er den Architekturwettbewerb für einen Neubau des Deutschen Historischen Museums in Berlin (nicht ausgeführt). In klassisch strenger Klinkerarchitektur mit 14 m hohen Turmkegel entstand 1993-95 das Bonnefantenmuseum in Maastricht. Rossi war auch als Zeichner, Maler, Bühnenbildner, Fotograf, Filmemacher und Designer (u. a. für die Firma Alessi) tätig. Er erhielt 1990 den Pritzker-Preis.Weitere Werke: Wohnquartier Gallaratese 2 in Mailand (1967-73; mit C. Aymonino); Friedhof San Cataldo, Modena (1980; erster Entwurf 1971); Theater Carlo Felice, Genua (1983-91); »Berliner Block« Kochstraße/Wilhelmstraße, Berlin (1986-88); Hotel »Il Palazzo« in Fukuoka (1987); Verwaltungskomplex von Disney World in Orlando, Fla. (1991); Centre d'art contemporain Vassivière, östlich von Limoges (1991); Landsberger Arkaden in Berlin (1996 begonnen); Wohnkomplex Schützenstraße, ebenda (1994-97).Ausgabe: Scritti scelti sull'architettura e la città, 1956-1972 (Neudruck 1982).V. Savi: L'architettura di A. R. (Mailand 21977);A. R. Bauten u. Projekte 1981-1991, hg. v. M. Adimi (a. d. Amerikan., ebd. 1991);A. R., bearb. v. G. Braghieri (a. d. Ital., Zürich 41993);A. R. - Architekt, bearb. v. H. Geisert u. D. Haneberg, Ausst.-Kat. Berlinische Galerie, Berlin, u. a. (1993);H. G. Hannesen: A. R. architect (London 1994);Architekten - A. R., bearb. v. D. Hezel (41996; Bibliogr.).2) Domenico Egidio de, italienischer Baumeister und Maler, * Fano, ✝ Oberitalien nach 1708 (?); bildete sich in Bologna zum Freskomaler und war 1690-97 in Böhmen und Wien tätig (Palastbau und -ausstattung; Entwurf des Gartenpalais Liechtenstein in der Roßau 1690). 1697-1707 schuf er für Markgraf Ludwig Wilhelm I. von Baden-Baden das Schloss Rastatt.G. Passavant: Studien über D. E. R. u. seine baukünstler. Tätigkeit innerhalb des süddt. u. österr. Barock (1967).3) Ernesto, italienischer Schauspieler, * Livorno 27. 3. 1827, ✝ Pescara 4. 6. 1896; gründete 1864 eine eigene Truppe, mit der er v. a. mit klassischem Repertoire u. a. in Südamerika, den USA und Russland gastierte; brillanter Shakespearedarsteller.4) Karl Iwanowitsch, eigentlich Carlo di Giovanni Rossi, russischer Architekt und Städtebauer italienischer Herkunft, * Sankt Petersburg 29. 12. 1775, ✝ ebenda 18. 4. 1849; gab dem Stadtbild von Sankt Petersburg unter Alexander I. mit klassizistischen Monumentalbauten und städtebaulichen Ensemblelösungen das Gepräge. Nach dem großen Brand von 1812 war er am Wiederaufbau Moskaus beteiligt.Werke: Alexander-Theater (Puschkin-Theater) mit Gebäuden der Rossi-Straße und Saltykow-Schtschedrin-Bibliothek, Petersburg (1816-34); Jelagin-Palais, ebenda (1818-22); Palais des Großfürsten Michael, ebenda (1819-25; heute Russisches Museum); Generalstabsgebäude, ebenda (1819-29); Gebäude für Senat und Synod, ebenda (1829-34).5) Luigi, auch Aloysius de Rube|is, italienischer Komponist, * Torremaggiore (bei Foggia) 1598, ✝ Rom 20. 2. 1653; war ab 1633 Organist in Rom, ab 1635 in Florenz am Hofe der Medici, ab 1641 in Rom im Dienst des Kardinals Antonio Barberini (* 1608, ✝ 1679). 1646 berief ihn Kardinal J. Mazarin nach Paris, wo 1647 seine Oper »Orfeo« aufgeführt wurde. Rossis Opern, Oratorien und v. a. seine über 300 Kantaten waren zu seiner Zeit außerordentlich berühmt.6) Mario, italienischer Dirigent, * Rom 29. 3. 1902, ✝ ebenda 29. 6. 1992; leitete 1936-44 das Orchester des Maggio Musicale Fiorentino, 1946-69 das Orchestra Sinfonica della RAI in Turin, wo er auch am Konservatorium; setzte sich v. a. für die Neue Musik ein.7) Salomone de' (Salomon), italienischer Komponist und Violinist jüdischer Herkunft, * Mantua um 1570, ✝ ebenda um 1630; war Musiker im Dienst des Hofes von Mantua. Form und Technik der Instrumentalvariation wurden von ihm wesentlich weiterentwickelt. Er schrieb stilgeschichtlich bedeutsame Sonaten, Kanzonetten, Madrigale, vertonte hebräische Psalmen und Cantici (1623).
Universal-Lexikon. 2012.